Liebe Leser!

Ich freue mich, daß Sie auch in die nun vorliegende Ausgabe Dezember 2004 unserer Weltnetzzeitschrift wieder hineingucken, und hoffe, daß die Informationen, die wir Ihnen hier bringen, wieder Ihr Interesse finden mögen. Wie Sie sicherlich bemerkt haben werden, sind unsere Ausgaben, die für den Februar und August 2004 geplant waren, leider ausgefallen. Das soll aber nicht bedeuten, daß wir damit gänzlich von unserem Vorsatz abweichen würden, eine Ausgabe unserer Weltnetzzeitschrift jeweils im Februar und August eines jeden Jahres erscheinen zu lassen. Sie können also mit der nächsten Ausgabe unserer Weltnetzzeitschrift „Der Lotse” im Februar 2005 rechnen.


Wie es nun schon gute Tradition unserer Weltnetzzeitschrift ist, beschäftigt sich unser erster Artikel mit einem Aspekt der russischen Geschichte. Diesmal handelt es sich um eine Artikelfolge über „Die Geschichte der Deutschen in Sankt Petersburg”. Die Texte und Bilder dieser Artikelserie wurden im Auftrage des Deutschen Generalkonsulats in Sankt Petersburg für eine Ausstellung zusammengestellt, die zuerst in Sankt Petersburg und dann in verschiedenen deutschen Städten gezeigt wurde. Wir danken dem Deutschen Generalkonsulat in Sankt Petersburg dafür, daß es uns die Veröffentlichung dieses Materials in unserer Weltnetzzeitschrift genehmigt hat; unseren persönlichen Dank richten wir an den Kultur- und Pressereferenten des Generalkonsulat St. Petersburg, Herrn Dr. Ulrich Ernst. Wir meinen, daß wir Ihnen, liebe Leser, mit dieser Artikelserie einen weiteren wichtigen Eindruck davon geben, wie eng doch die russische und die deutsche Geschichte im ganz überweigend positiven Sinne miteinander verbunden sind.


Ein weiteres großes Dankeschön geht an die RIA Novosti und hier ganz persönlich an Herrn Dmitri Tultschinski für vier weitere Artikel.

Der Artikel „Rußland und Deutschland verbinden Tausend Jahre enger Beziehungen” von Michail Schwydkoi, Kulturminister der Russischen Föderation, schließt sehr sinnvoll an den vorhergehenden geschichtlichen Artikel an. Michail Schwydkoi weist ebenfalls auf die lange Tradition des für beide Völker fruchtbaren Kulturaustausches zwischen Rußland und Deutschland hin und zeigt die große Vielfalt des aktuellen Austausches kultureller Aktivitäten zwischen Rußland und der BRD während der „Deutsch-Russischen Kulturbegegnungen 2003-2004” auf. Er scheut sich auch nicht, das heiße Eisen der Frage nach der Rückgabe derjenigen deutschen Kulturgüter, die nach dem 2. Weltkkrieg in die UdSSR verbracht wurden und noch nicht zurückgegeben worden sind, anzufassen und dazu eine klare Stellung zu beziehen, die Rußlands würdig ist.


Mit seinem Artikel „Rußland und Deutschland - Partner in Bildungswesen und Wissenschaft” gibt uns Andrej Fursenko, Minister für Bildungswesen und Wissenschaft der Russischen Föderation, einen Einblick in den gegenwärtigen Stand des Austausches von Studenten, Aspiranten, jungen Pädagogen, Wissenschaftlern und anderen Fachleuten zwischen Rußland und Deutschland.


Wie wir alle wissen, wurde die Europäische Union am 1. Mai dieses Jahres von 15 auf 25 Mitglieder erweiter. Einen Einblick in die Beurteilung dieses Vorganges aus russischer Sicht gab uns im Februar dieses Jahres, also schon im voraus, Juri Borko, Direktor des Zentrums für Integrationsforschungen im Europa-Institut der Russischen Akademie der Wissenschaften, mit seinem Artikel „Die Erweiterung der Europäischen Union und die Folgen für Rußland”. Besonders interessant finden wir seinen Hinweis darauf, daß Rußland „vom wirtschaftlichen Standpunkt aus” „zu einem Bindeglied der Integrationsprozesse auf dem Kontinent werden” könnte, „mit der Perspektive der Herausbildung eines breiten Wirtschaftsraums unter Teilnahme sowohl der EU als auch jener GUS-Länder, die an diesem Prozeß interessiert sind und die fähig sind, sich diesem Prozeß anzuschließen.” Denn eine solche Entwicklung würde auch den Wünschen und Vorstellungen der Mitglieder unserer Gesellschaft entsprechen. Eine solche Entwicklung würde auch die in Brüssel herrschende Tendenz zu einem unrealistischen und keinesfalls wünschenswerten europäischen Bundesstaat ausschließen und wieder zu der Vorstellung eines Europas der Vaterländer zurückführen. In diese Richtung weist der Autor dieses Artikels auch, wenn er schreibt:
Andererseits wird der Prozeß der Abstimmung der Positionen Rußlands und der EU im Bereich der Außenpolitik und der Sicherheit genauso unverkennbar komplizierter. Er wird aus dem offensichtlichen Grund verkompliziert, weil die EU jetzt noch weniger als vor der Erweiterung in der Lage sein wird, eine gemeinsame Außenpolitik auszuarbeiten und in die Tat umzusetzen. Scharfe Meinungsverschiedenheiten zwischen den EU-Teilnehmerstaaten in der Periode der Irak-Krise waren einer der ersten, aber durchaus nicht der letzte Konflikt dieser Art. Die wahrscheinliche Folge dieser Situation wird die Verstärkung des außenpolitischen Dialogs und des Zusammenwirkens zwischen Rußland und einzelnen Teilnehmern der Europäischen Union auf bilateraler oder Gruppenbasis sein (ein Beispiel für die letztere Variante war die dreiseitige Initiative Frankreichs, Rußlands und Deutschlands kurz vor der amerikanischen Invasion im Irak).

In diese wünschenswerte Richtung der Schaffung eines Gesamteuropas, also unter Einschluß Rußlands, weist auch die auf dem Rußland-EU-Gipfel am 31. Mai 2003 in Sankt Petersburg bekanntgegebene Absichtserklärung zur Schaffung von vier gemeinsamen Räumen in Europa, die vom Autor erwähnt wird. Erfreulich ist es auch, daß der Autor festellen kann, daß bei den Verhandlungen zwischen Rußland und der EU „die Meinungsverschiedenheiten eher keinen politischen, sondern einen technischen Charakter” tragen.


Die Erwähnung konkreter Projekte zwischen der Rußland und der EU durch Juri Borko leitet direkt zu unserem Artikel von Dr. Jonathan Tennenbaum über. Er gibt uns in seinem Artikel „Das eurasische Infrastrukturnetz nimmt Gestalt an” einen hervorragenden Überblick über diejenigen großen Infrastrukturprojekte, die im eurasischen Raum geplant oder bereits in der Durchführung sind. Dr. Tennenbaum hat auf meine spezielle Bitte hin seinen Artikel extra für uns aktualisiert, wofür ich ihm, auch im Namen unserer Gesellschaft insgesamt, ganz herzlich danken möchte! Dieser Artikel wird unseren Lesern einen Gesamtüberblick über die längerfristigen Perspektiven einer Zusamennarbeit zwischen den Staaten des eurasischen Raumes geben, wie sie ihn sonst nur sehr selten finden können.

Auf meine besondere Bitte hin durften wir auch die beiden letzten Kapitel über die Kernenergie- und die Transrapidtechnik übernehmen. Vielleicht können wir durch die Veröffentlichung der offenen Worte Dr. Tennenbaums etwas zu einer rationalen Diskussion über die Möglichkeiten der Kernenergienutzung und der Transrapidtechnik auch für und in Deutschland beitragen. Denn es ist sicherlich mehr als nur eine Überlegung wert, ob man auch in der BRD Hochtemperaturreaktoren (HTR) bauen sollte, anstatt elektrische Energie aus dem Ausland von weniger sichereren Atommeilern zu importieren und Milliarden und Abermilliarden Steuermittel für die Förderung von Windrädern hinauszuwerfen, obwohl jeder weiß, daß diese für die Einergieversorgung Deutschlands nur eine Rolle am Rande spielen können. Ebenso könnte die Transrapidtechnik nicht nur den Flugverkehr im Kurz- und Mittelstreckenbereich in umweltschonender Weise ersetzen, sondern darüber hinaus noch weitere Vorteile gegenüber dem Lufttransport bieten, auf die Dr. Tennenbaum in seinem Artikel ebenfalls hinweist(1). Aber in der BRD wird jeder Versuch einer Diskussion sowohl über diese beiden als auch über andere wirklich sinnvolle neue Techniken vor allem von den sogenannten „Grünen” in völlig irrationaler Weise und gegen besseres Wissen systematisch verteufelt und abgewürgt(2). Dr. Tennenbaum geht an die Wurzel dieses Problems, wenn er schreibt: „Es ist wohl nicht zu bezweifeln, daß die selbstzerstörerischen Tendenzen der deutschen Politik, Medien und Wirtschaft vom Ausland - und nicht zuletzt von der anglo-amerikanischen Oligarchie - begrüßt und unterstützt werden.” Bei den Interessen der anglo-amerikanischen Oligarchie liegt der Kern dieses Problems für Deutschland und viele andere Länder dieser Welt. Wie hieß es doch „so schön” über den Sinn der NATO: Der Zweck ist es, die Rußland aus Europa raus, Amerika drin und Deutschland nieder zu halten. Und Handlanger für diese Politik hat die US-Oligarchie in Deutschland mehr als genug gefunden, so wie sie sie heute auch in dem von ihr eroberten Irak findet. Oh, man möge mich entschuldigen, die USA haben den Irak selbstverständlich nicht erobert, sondern ganz selbstlos und aufopferungsvoll befreit. Auch Julius Caesar hatte ja mit seinen Kriegen den Galliern nur den Frieden bringen wollen - wie rührend von ihm! Die UN sehen die „Befreiungsaktion” der anglo-amerikanischen Oligarchie im Irak allerdingsvöllig anders, wie der ARD-Text vom 16.09. d.J. meldete: »UN-Generalsekretär Annan hat die von den USA angeführte Invasion des Irak als „illegalen Akt” bezeichnet. In einem Interview des britischen Senders BBC sagte Annan, der Irak-Krieg habe gegen die UN-Charta verstoßen. Die Entscheidung, gegen den Irak vorzugehen, hätte vom Sicherheitsrat und nicht einseitig getroffen werden müssen.«


Wenn die russische Regierung nach den sehr schmerzhaften Erfahrungen mit den verbrecherischen Anschlägen auf zwei Flugzeuge, eine Moskauer U-Bahnstation und die Schule in Beslan innerhalb nur weniger Tage sich Gedanken darüber macht, welche politisch-administrativen Maßnahmen notwendig wären, um weiteren solcher Terrorakte vorzubeugen, so maßt es sich die US-Oligarchie an, sich gegenüber Rußland als politische Moralapostel aufzuspielen, wie wir unter anderem aus einer weiteren Notiz im ARD-Text ebenfalls vom 16.09. d.J. entnehmen können: »Nach US-Außenminister Powell und Vertretern der EU hat sich nun auch US- Präsident Bush besorgt über den geplanten Machtzuwachs für den russischen Präsidenten Putin geäußert. Die von Putin beabsichtigten Änderungen am politischen System in Russland könnten „die Demokratie schwächen”, sagte Bush.« Nun, „Demokratie” bedeutet ja eigentlich „Volksherschaft”, was aber durchaus nicht für die von den USA ausgehende sogenannte „westliche Demokratie” gilt. „Demokratisch” ist für die in den USA herrschenden Kreise lediglich dasjenige System, das ihren Interessen dient, wie es aus ihrer imperialistischen Außenpolitik und ihrer Innenpolitik, die einen großen Teil der eigenen Bevölkerung in bitterer Armut hält, hervorgeht.

Wir sind wollen keineswegs behaupten, daß die russische Seite in Tschetschenien alles richtig macht; aber das behauptet Putin ja auch nicht, sondern er will ja gerade die Fehler in der russischen Tschetschnienpolitik korrigieren. Welche Korrekturen vorzunehmen sind, ist selbstvertändlich eine innerrussische Angelegenheit. In diesem Zusammenhang zeigt unser Artikel „Banditenformationen aus dem Ausland finanziert” von Generaloberst Leonid Iwaschow, Vizepräsident der Akademie für geopolitische Probleme, sehr informativ, wie verschiedene Staaten, darunter auch die USA, die Finanzierung der in Rußland tätigen Terroristen von ihren Ländern aus dulden.


Aus aktuellem Anlaß bringen wir hier noch einen durch die RIA Novosti im Weltnetz veröffentlichten Artikel. Es handelt sich dabei um den Artikel „Ukrainische Falle für das alte Europa?” von Wladimir Simonow. Der Autor weist auf einen wichtigen Aspekt der imperialistischen Taktik der USA gegen die europäischen Völker hin, den wir auch so sehen wie er. Allerding sind es durchaus nicht die Franzosen und die Deutschen, die Juschtschenko bei der Thronerhebung unter die Arme greifen, ohne zu ahnen, daß sie damit für sich selbst, ein sehr ernstes Problem schaffen, sondern es sind lediglich die französischen und deutschen Handlanger der US-Oligarchie, die diesen Juschtschenko unterstützen und auch sehr wohl wissen, welche Probleme sie damit für ihre eigenen Völker schaffen. Hier sollte aber auch einmal denjenigen, die derzeit die russische Politik bestimmen, ganz deutlich gesagt werden, daß sie sich leider auch lieber auf eine Zusammenarbeit mit den Lakaien der US-Oligarchie in Europa auf politische Gespräche einlassen als mit denjenigen Kräften, die versuchen, die wahren Interessen unserer Völker zu vertreten!

Als weitere Artikel zum aktuellen Thema „Ukraine” empfehlen wir im Weltnetz unter anderem:


Es würde uns freuen, wenn Sie auch unter den Artikeln dieser Ausgabe unserer Weltnetzzeitschrift wieder etwas fänden, was Ihres Interesses wert ist. Auch freuen wir uns wieder auf  Ihre Einträge in unser Gästebuch. Ich wünsche Ihnen allen ein gesegnetes Weihnachtsfest, ein gutes und erfolgreiches Neues Jahr und verbleibe, wie immer, mit den besten Grüßen

Ihr
Gerhard Noack

 

 

Fußnoten:

(1) »Man sieht, daß die Fahrzeiten des Transrapid selbst für längere Strecken, wie von Deutschland nach Moskau oder Kiew, mit dem Flugverkehr konkurrieren können - vor allem, wenn man die Transferzeiten zwischen Flughäfen und Stadtzentren und die umständlichere Abfertigung beim Flugverkehr in Betracht zieht. Dabei hat die Magnetbahn die gewöhnlichen Vorteile des Schienenverkehrs - vor allem, daß nicht nur die beiden Endpunkte einer Linie, sondern eine ganze Reihe von Städten dazwischen bedient werden. Dies erlaubt dem Reisenden, auf einer Fahrt mehrere Zwischenstationen zu machen. Damit dient der Transrapid also zur allgemeinen Entwicklung eines ganzen Korridors. Dagegen gibt es für das Flugzeug zwischen Abflug- und Zielort nur leere Luft.«

»Die großartige Perspektive des Transrapids gerade für die Entwicklung Eurasiens ist sicherlich der Grund, warum diese Technologie in Deutschland selbst zum Opfer der gleichen hinterhältigen Machenschaften wurde, die die Anwendung des HTR sowie zahlreicher anderer strategisch entscheidener Technologien immer wieder sabotiert haben. Es ist wohl nicht zu bezweifeln, daß die selbstzerstörerischen Tendenzen der deutschen Politik, Medien und Wirtschaft vom Ausland - und nicht zuletzt von der anglo-amerikanischen Oligarchie - begrüßt und unterstützt werden. Im Falle der Grünen läßt sich dies leicht dokumentieren. So kam es, daß die geplante Transrapid-Strecke Berlin-Hamburg, die ja die kommerzielle Einsetzbarkeit dieser Technologie für die ganze Welt demonstrieren sollte, nach jahrelangem Tauziehen letztlich fallengelassen wurde.«
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(2) »Nach jahrzehntelangem erfolgreichen Betrieb des ersten HTR-Versuchsreaktors AVR in Jülich und dem Bau und Betrieb eines 500-MW-HTR-Kraftwerkes in Hamm-Uentrop wurde diese Technik Opfer der politisch manipulierten Hysterie gegen die Kernenergie. Der Kugelhaufenreaktor „emigrierte”  - genau wie der Transrapid -  nach China und (siehe unten) auch nach Südafrika.«
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Dieses ist ein Artikel der
Weltnetzzeitschrift „Der Lotse”